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Von Daten zu Wirkung: Zeit für Übergangspläne auf dem Weg zu Net-Zero

Mit der COP29 steht ein klarer Appell im Raum: Regierungen, Industrien und Gemeinschaften müssen vorhandene Daten nutzen und in konkrete Maßnahmen umsetzen, um Netto-Zero-Emissionen zu erreichen.

Mit der COP29 steht ein klarer Appell im Raum: Regierungen, Industrien und Gemeinschaften müssen vorhandene Daten nutzen und in konkrete Maßnahmen umsetzen, um Net-Zero-Emissionen zu erreichen.

Herausforderungen für Unternehmen

Viele Organisationen haben sich verpflichtet, ihre Emissionen zu reduzieren. Doch die eigentliche Herausforderung liegt in der Erstellung von Übergangsplänen, die auf den Prinzipien Ambition, Aktion und Verantwortlichkeit basieren – den Grundpfeilern des Transition Plan Taskforce (TPT) Frameworks, das bei der COP26 vorgestellt wurde. Ein solcher Übergang erfordert einen systematischen Ansatz, der Daten, politische Ausrichtung und technologische Innovation vereint. Entscheidend ist, wie Unternehmen ihre Daten nutzen, Zusammenarbeit fördern und Anreize nutzen, um wirkliche Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit zu erzielen.

Status quo der Datenerfassung

Ein großes Hindernis für Transparenz in Net-Zero-Bemühungen ist der Mangel an standardisierten und umfassenden Methoden zur Datenerhebung. Besonders problematisch ist dies bei Scope-3-Emissionen, die laut CDP bis zu 75 % der gesamten Treibhausgasemissionen eines Unternehmens ausmachen können. Für kleinere Unternehmen stellen die hohen Kosten und die Komplexität der Datenerhebung in Lieferketten eine zusätzliche Hürde dar, weshalb sie oft auf Schätzungen statt auf Primärdaten angewiesen sind.

Unternehmen sollten eng mit ihren Lieferanten zusammenarbeiten und Primärdaten aktiv anfordern. Verantwortungsvolle Beschaffungsbewertungen, wie das ERSA-Bewertungsprogramm von LRQA, bieten zudem einen umfassenden Überblick über die Leistung von Lieferanten. Solche Daten können in Echtzeit-Überwachungstools wie LRQA’s Supply-Chain-Software EiQ eingespeist werden, die Informationen aus Audits, Umwelt- und Emissionsdaten sowie öffentlich verfügbaren Quellen aggregiert und in umsetzbare Erkenntnisse übersetzt.

Von Datenerfassung zu Handlung: Übergangspläne

Daten allein reichen nicht aus – sie müssen Teil eines umfassenden Übergangsplans sein, der Unternehmen von ambitionierten Net-Zero-Zielen zur glaubwürdigen Umsetzung führt.

Übergangspläne sind langfristige Strategien, die Klimaschutzmaßnahmen in den täglichen Betrieb, Geschäftsprozesse und Entscheidungen integrieren. Sie kombinieren konkrete kurzfristige Maßnahmen mit internen Veränderungen in Betrieb, Produkten und Richtlinien sowie Kooperationen mit Lieferkettenpartnern, Branchenkollegen, Regierungsstellen und der Zivilgesellschaft.

Ein ganzheitlicher Plan berücksichtigt zudem die Prinzipien einer „gerechten Transformation“, die Auswirkungen auf Mitarbeitende, Partner, Kunden und Gemeinschaften sowie auf die Umwelt und Wirtschaft. So wird der Übergang zu Net-Zerol sowohl sozial gerecht als auch ökologisch nachhaltig gestaltet.

Anpassung an politische Rahmenbedingungen und Anreize

Regulatorische Änderungen und finanzielle Anreize spielen eine Schlüsselrolle in Übergangsstrategien. Mechanismen wie das Emissionshandelssystem (EU ETS) und der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der EU verpflichten Unternehmen finanziell zur Reduzierung ihrer Emissionen. Solche Modelle finden weltweit Nachahmung, etwa in Kanada und Japan, und erhöhen die Notwendigkeit präziser Datenerfassung und umsetzbarer Strategien.

Gleichzeitig bieten Programme wie der Inflation Reduction Act (IRA) der USA und der EU Green Deal Anreize in Form von Subventionen und Steuergutschriften für Investitionen in kohlenstoffarme Technologien. Unternehmen, die diese Chancen nutzen, können saubere Energieprojekte finanzieren, ihre Geschäftstätigkeit zukunftssicher machen und ihre Attraktivität bei umweltbewussten Investoren steigern.

Vorbildliche Ansätze weltweit

Einige Regionen und Branchen haben bei der Umsetzung von Übergangsplänen Vorreiterrollen übernommen. In Japan sorgen etablierte regulatorische Rahmenwerke und eine starke unternehmerische Nachhaltigkeitsorientierung für detaillierte Offenlegungen von Klimatransitionsplänen. Ähnliche Fortschritte sind in Europa, Südkorea und Großbritannien zu beobachten, wo verpflichtende Offenlegungen nach der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Transparenz und Maßnahmen fördern.

Branchen wie Energieerzeugung, Finanzdienstleistungen und Infrastruktur sind führend: Energieunternehmen setzen auf erneuerbare Energien, Finanzdienstleister passen ihre Portfolios an Net-Zero-Ziele an, und Initiativen wie die Science-Based Targets Initiative (SBTi) bieten sektorspezifische Orientierung.

Innovation und Zusammenarbeit: Schlüssel für den Wandel

Übergangspläne erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Finanzinstitutionen und Unternehmen. Einheitliche Datenstandards und vergleichbare Emissionsberichte über Branchen und Regionen hinweg könnten von globalen Kooperationen profitieren.

Gleichzeitig spielen innovative Technologien eine wachsende Rolle: Digitale Zwillinge simulieren die Auswirkungen betrieblicher Änderungen und ermöglichen datenbasierte Entscheidungen, während KI-gestützte Analysen den Energieverbrauch optimieren. Solche Technologien fördern nicht nur die Emissionsreduktion, sondern sind essenzielle Bausteine effektiver Übergangspläne.

Vom Versprechen zur messbaren Veränderung

Der Weg zu Net-Zero erfordert mehr als Datensammlung – es bedarf einer Umwandlung in Maßnahmen. Übergangspläne bieten Unternehmen eine klare Roadmap, um Klimaziele in messbare Erfolge mit klaren Meilensteinen und Governance-Strukturen zu überführen. Sie helfen Unternehmen, sich an Regulierungen anzupassen, Anreize zu nutzen und kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Indem sie gleichzeitig die sozialen und ökologischen Auswirkungen berücksichtigen, fördern sie eine gerechte Transformation.

Mit dem Fokus der COP29 auf die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen haben Unternehmen die Chance, Übergangspläne in den Mittelpunkt zu rücken und den Wandel von bloßen Versprechen hin zu konkreten Ergebnissen voranzutreiben.

 

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