GEO Group: Einführung und Wirkung der Safety Culture Ladder
Steffen Grünberg, QHSE Manager bei der GEO Group, schildert seine Erfahrungen mit der Safety Culture Ladder und wie sich der Umgang mit Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen verändert hat.
(Weiter-) Entwicklung einer Sicherheitskultur
Welche Erkenntnisse und Erfahrungen ziehen Sie, Herr Grünberg, insgesamt aus der Implementierung der Safety Culture Ladder (SCL)?
Meine Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich aus der SCL-Implementierung ziehe, sind durchaus positiver Natur und der Mehrwert ist größer als ich je erwartet hatte. Mit der SCL-Umsetzung sind nun alle Mitarbeiter des Betriebes gleichermaßen gefordert und eingebunden. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist heute nicht nur Aufgabe der Führungskräfte und der damit betrauten Personen. Barrieren einzelner Mitarbeiter gegenüber dem Arbeits- und Gesundheitsschutz fallen immer weiter. Arbeits- und Gesundheitsschutz ist nun fester Bestandteil unser Unternehmenskultur und dient der Entwicklung und des Fortbestehens unseres Betriebes.
Was hat sich durch die Safety Culture Ladder vielleicht geändert?
Geändert hat sich vor allem, dass Mitarbeiter Probleme oder Feststellungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz ohne Scheu direkt auf kurzem Weg ansprechen und sehr an Korrekturmaßnahmen und Verbesserungen interessiert sind. Die positive Veränderung des Bewusstseins unser Mitarbeiter lässt sich anhand der Steigerung der Meldungen zu Verbesserungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz der letzten drei Jahre sehr gut ableiten. Die Maßnahmen und Erkenntnisse aus diesen Meldungen führten zu vielen und gezielten Veränderungen und Verbesserungen im Betrieb. Einige davon sind zum Beispiel gezielte Schulungsangebote, technische Verbesserungen, Anpassungen der Gefährdungsbeurteilungen oder ein besseres Eingehen auf die Motivation unser Mitarbeiter. Unsere Mitarbeiter bringen ihre Erfahrungen und Feststellungen selbstständig mit die Gefährdungsbeurteilungen ein. Dies ist nur ein kleiner Teil der positiven Veränderungen in unserem Betrieb die auf unsere Sicherheitskultur basiert.
Gibt es Rückmeldungen Ihrer Mitarbeiter hinsichtlich der Sicherheitskultur?
Rückmeldung gab es sehr viele. Spannend ist das sich Mitarbeiter mittlerweile sogar melden, wenn sie glauben oder das Gefühl haben, dass unsere Sicherheitskultur ins „Stocken“ gekommen ist … so dass die Führungskräfte und auch meine Person gezielt mit Maßnahmen gegensteuern können (z.B. Projektbesuche, Veranstaltungen, Mitarbeitergespräche, einen Sicherheitstag, Sicherheitsschulungen, Gesundheitsprogramme). Gerade in der Zeit von Corona freuen wir uns über ehrliche Meinungen und Hinweise jedes einzelnen Mitarbeiters, da der tägliche Kontakt zu unseren Mitarbeitern coronabedingt erschwert ist.
Gab es ggf. Herausforderungen im Zuge der SCL-Implementierung? Falls ja: Wie sind Sie damit umgegangen? Die größte Herausforderung für die Implementierung war sicherlich die Coronapandemie. Aber mit einer sehr guten betrieblichen Kommunikation zwischen unseren Mitarbeitern und Führungskräften sowie Auftraggebern konnten wir auch diese Herausforderung sehr gut meistern. Hilfreich waren hier vor allem Kommunikationsmittel wie zum Beispiel MS Teams. Mit der schnellen innerbetrieblichen Umsetzung von Coronaschutzmaßnahmen (z.B. betrieblich angebotene Coronaschutzimpfungen, vermehrte Heimarbeitsplätze usw.) konnten wir trotz dieser schweren Zeit unsere Sicherheitskultur aufrechterhalten. Die oberste Leitung hatte in Bezug auf den Schutz vor Corona keine Mittel gescheut und hält sich und uns ständig auf dem Laufenden und stimmt sich mit den Führungskräften und meiner Person ständig ab.
Im Frühjahr steht das SCL-Bestätigungsaudit durch LRQA an, ich sehe diesem Termin freudig entgegen.
Steffen Grünberg, QHSE Manager / Schiffsinspektor, GEO Group